Die Lockdowns der vergangenen Monate haben in unserer Gesellschaft Spuren hinterlassen – so auch bei der Therapie von Krebserkrankungen. Laut dem Ergebnis eines weltweiten Forschungsnetzwerkes haben die coronabedingten Einschränkungen dazu geführt, dass bei jedem siebten Patienten der häufigsten 15 Tumorerkrankungen die notwendige lebensrettende Operation nicht durchgeführt wurde.
Die Auswertung von mehr als 20.000 entsprechenden Daten, die von etwa 5.000 Chirurgen weltweit gesammelt wurden, weist auf die stark beeinträchtigte Versorgung der Krebspatienten hin. Auffallend war dabei, dass notwendige Krebsoperationen gemäß den örtlich vorherrschenden Corona-Maßnahmen vertagt wurden.
Im Durchschnitt wurden demnach wichtige Operationen um 5,3 Monate nach hinten verschoben. Bei 15 % der Patienten fand die Operation überhaupt nicht statt. Dass es zu diesen operativen Einschränkungen kam, lag nachweislich nicht daran, dass die Betroffenen selbst an Covid-19 erkrankt waren. Diese eingeschränkte medizinische Versorgung hatte insbesondere bei einer weit fortgeschrittenen Krebserkrankung sowie bei ohnehin gesundheitlich eingeschränkten Patienten schlimme Auswirkungen.
Auch in den eher ärmeren Ländern hatten die Patienten besonders unter den für sie geschlossenen Operationssälen zu leiden. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, dass zukünftig auch unter Pandemiebedingungen Krebsoperationen in voller Kapazität durchführbar bleiben, so die Studienverantwortlichen.
COVIDSurg Collaborative
Effect of COVID-19 pandemic lockdowns on planned cancer surgery for 15 tumour types in 61 countries: an international, prospective, cohort study
The Lancet
11/2021; 22 (11): 1507-1517.